Letzte Woche war es wieder so weit: Die American Drama Group Europe statte unserer Region erneut einen Besuch ab. Letztes Jahr begeisterten sie bereits mit „Romeo and Juliet“, dieses Mal führten sie „The Merchant of Venice“ auf, ebenfalls von Shakespeare.
Um 17:30 ging es bei der Sparkassenarena mit Englischkursen des elften und zwölften Jahrgangs los Richtung Schloss Gödens. Trotz Tage voller Regen hatten wir beim Theater Glück: Blauer Himmel und kein Regen. Nur im Laufe des Stücks kamen ein paar wenige Tropfen herunter, denen aber kaum Beachtung geschenkt wurde.
Dafür war das Bühnengeschehen zu interessant. Wie häufig bei Shakespeare, mussten wir uns zunächst erst einmal in sein Englisch „reinhören“, das ging aber sehr schnell und man hat quasi direkt verstanden, worum es geht. Des Weiteren waren die Schauspieler so talentiert, man hätte das Stück auch verstanden, wenn man mit Shakespeares Englisch Probleme hat.
Die Schauspieler waren andere als jene, die letztes Jahr „Romeo and Juliet“ aufführten, nur der nette Herr beim Eingang war uns noch bekannt.
Um 19:00 Uhr ging das Stück dann los. Die Schauspieler spielten mit wenigen Requisiten, aber viel Talent. Bei der sehr schönen Kulisse vor Schloss Gödens wären mehr Requisiten allerdings unnötig, wenn nicht gar unpassend gewesen. Außerdem tat die Schauspielgruppe es damit dem Verfasser ihres Stücks, Shakespeare, gleich. Auch zu seiner Zeit wurden nämlich kaum Requisiten verwendet.
„The Merchant of Venice“ handelt von einem Juden namens Shylock, der von dem jungen Bassanio um Geld gebeten wird. Bassanio möchte eine junge, reiche Adelige heiraten, hat sich selber allerdings verschuldet. Um um ihre Hand anzuhalten, benötigt er also Geld. Er bittet seinen Freund Antonio, einen Kaufmann, um das Geld, doch Antonio kann ihm zu diesem Zeitpunkt keines geben, da alle seine Schiffe auf See sind. Doch er verspricht Bassanio bei dem jüdischen Geldverleiher Shylock für ihn zu bürgen. Shylock gibt Bassanio das Geld, jedoch fordert er ein Pfund von Antonios Fleisch, wenn die zwei die verliehene Summe nicht rechtzeitig zurückzahlen können.
Das Stück ist interessant und überhaupt nicht langweilig und man fragt sich häufig, ob Shakespeare nun die Ungerechtigkeit an Juden darstellen will, oder selber den Juden anhand seines Stücks eins auswischen möchte. Für mich ist es nicht ganz klar, fest steht auf jeden Fall, dass es der Jude in dem Stück alles andere als leicht hat.
Für alle, die sich für die Theatergruppe und „The Merchant of Venice“ interessieren, hier ein Trailer zum Stück (der ist auch von derselben Gruppe, die beim Schloss Gödens war – nur der Antonio ist ein anderer gewesen):
Alles in allem, war die Fahrt ein schöner Ausflug, der nicht nur lustig, sondern auch interessant war. Ich empfehle jedem, der die Chance hat, die Gruppe nächstes Jahr wieder zu sehen, diese Chance zu nutzen!
(Nele Hohagen)