Schulleitung und Verwaltung rechnen mit Räumen der Realschule
Von Heino Hermanns
Aurich. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht Dieter Schröder, Leiter des Gymnasiums Ulricianum, dem Abschied von der Außenstelle Moorhusen entgegen. „Wir sind gerne und mit Herzblut elf Jahre lang in Moorhusen gewesen“, sagte er gegenüber den ON. Auf der anderen Seite würden sich natürlich die Arbeitsabläufe innerhalb des Gymnasiums vereinfachen, wenn alle Lehrer und Schüler an einem Standort arbeiten würden.Es sei einfach unwirtschaftlich, den Standort Moorhusen ab Sommer noch weiter zu betreiben, sagte Schröder. Denn die IGS Marienhafe werde das Gebäude erst im kommenden Jahr nach Abschluss der Umbauarbeiten als Außenstelle nutzen. Die Haupt- und Realschule Moordorf werde ihre Dependance in Moorhusen auch zum Sommer schließen. „Und nur für dann rund 100 Ulricianer kann man nicht Hausmeister und Reinigungskräfte beschäftigen sowie die Energiekosten zahlen“, sagte Schröder.
Probleme sieht er nur, was den Platz am Stammsitz in Aurich angeht. Er bezieht sich dabei auf das Schulgutachten für den Landkreis Aurich von Wolf Krämer-Mandeau (Biregio, Bonn). „Im ersten Teil seines Gutachtens hat Krämer-Mandeau den Ist-Zustand der Schulen beschrieben“, sagte Schröder. Er halte dessen Einschätzungen für seriös, alle Fakten seien akribisch aufgelistet worden. Und demnach habe das Ulricianum bereits jetzt Raumbedarf. Die so genannte Hauptnutzfläche des Gymnasiums sei deutlich kleiner als an anderen Schulen, so Dieter Schröder.
Alles, was Krämer-Mandeau über die Beschreibung des gegenwärtigen Schulzustands im Landkreis geschrieben hat, sei „eine reine Interpretation des Gutachters“, so Schröder. Denn letztlich seien es die Eltern, die entschieden, welche weiterführende Schule ihre Kinder besuchen sollen.
Gebäude der Realschule als Option für das Gymnasium
Wie berichtet, gehen die Trendmeldungen der Grundschulen momentan davon aus, dass die klassischen Schulformen im südlichen Landkreis in diesem Jahr von den Eltern eher bevorzugt werden. Die Realschule kann mit 100 neuen Schülern rechnen, und auch die kooperative Gesamtschule HTG Ihlow kommt voraussichtlich auf über 100 neue Fünftklässler. Das geht nicht zu Lasten des Gymnasiums, wie Erster Kreisrat Dr. Frank Puchert gestern im Schulausschuss sagte. „Wir haben sehr starke Gymnasien im Landkreis“, so Puchert, aber die IGS Aurich-West werde in diesem Jahr deutlich weniger Schüler haben. Das seien aber Schwankungen, die Schulgutachter Wolf Krämer-Mandeau vorhergesagt habe. Durch die Diskussionen über die Schulen – in Ihlow über die Umwandlung zur integrierten Gesamtschule, in Aurich über die Schließung der Realschule – sei ein Werbeeffekt für eben diese Schulen eingetreten.Kreiselternratsvorsitzende Sabine Hohagen gab zu bedenken, dass die IGS Aurich-West nur noch 43 Schüler hätte, wenn die Kinder aus Ihlow und Südbrookmerland wegen neuer Schuleinzugsbereiche nicht mehr kommen würden. „Wir halten an unserem Schulentwicklungsplan fest“, erwiderte Puchert, und der bedeute eine Auflösung der Realschule.
Eine Option, mit der auch Dieter Schröder noch rechnet. Denn Räume in dem Gebäude der Realschule an der Esenser Straße wären für das Gymnasium immer noch besser als eine Außenstelle im 13 Kilometer entfernten Moorhusen.
Container auf dem Schulhof wird es für das Gymnasium aller Voraussicht nach aber nicht geben, wie Schulamtsleiterin Talea Eiben gegenüber den ON sagte. „Ich gehe davon aus, dass da Platz ist“, meinte sie. Denn bisher sei Moorhusen zweizügig und Aurich sechszügig. Aber eventuell könne bei einer Zusammenlegung an einem Standort ja eine Klasse eingespart werden. „Das kommt auf den Teiler an“, sagte Eiben. Derzeit stehe man deswegen in Gesprächen mit der Schulleitung.
Quelle: Ostfriesische Nachrichten – 10. März 2015
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ON: “Platzmangel am Ulricianum”
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