Quantcast
Channel: Gymnasium Ulricianum Aurich
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2758

Bremenfahrt: Romeo und Julia – unchained?!

$
0
0

Wie inszeniert man heutzutage diese verrückt-schöne Geschichte rund um das berühmteste Liebespaar der Weltliteratur?

Man packt das Spiel ins Spiel – als Therapie- und Selbstfindungsprojekt „Burn out“- gebeutelter Zeitgenossen (und das ist ja schließlich jeder, der einigermaßen auf sich hält … Identifikationspotenzial wird also zeitgeistig kostenlos („all you can …“) mitgeliefert).

Man nimmt eine allen Schönheitsidealen widersprechende, leicht gerupfte, aber dennoch nicht unsympathische Powerfrau, die Romeo derart stürmisch vernascht, dass es kein Wunder ist, dass der sich, schon bevor am Morgen danach die Lerche singt (auch hier war es natürlich nicht die Nachtigall!), an die zuvor verehrte Rosalinde gar nicht mehr erinnert und fortan nur noch nach Julia seufzt.

Print-8926_RJ_Foto_Ulrich-Leitner

Print-9142_RJ_Foto_Ulrich-Leitner

<c> Fotos: U. Leitner/Shakespeare Company Bremen

Man lasse wenigstens einen der insgesamt eher softer auftretenden Herren der Schöpfung auf die Bühne pinkeln (Entschuldigung! Man kann es nur schwer eleganter ausdrücken, sonst würde es der Sache nicht gerecht). Das scheint derzeit auf deutschen Bühnen in zu sein, auch Faust in Weimar tut es am Morgen nach der Walpurgisnacht; sieht auch immer irgendwie beeindruckend echt aus, wie machen die das bloß?)

Man bietet Kurzweil, blendet leckere Filmchen von Maden ein, die ein Bambi auffuttern, macht ein wenig Musik.

Print-9402_RJ_Foto_Ulrich-Leitner
Print-9431_RJ_Foto_Ulrich-Leitner

<c> Fotos: U. Leitner/Shakespeare Company Bremen

Kurz – es ist nicht so einfach!

Weniger theaterpraxiserprobte Schüler könnten mit dieser modernen Interpretation von Shakespeares Klassiker vielleicht ein wenig überfordert sein, für die über 100 Ulricianerinnen und Ulricianer, die sich am Donnerstag auf den Weg nach Bremen machten, gilt das sicher nicht. Dass viele von ihnen bereits selbst mal auf der Bühne standen, wird vor allem daran deutlich, wie einstimmig am Ende die Energieleistung der Schauspieler anerkannt wird, die trotz kaum vorhandener Belüftung immer in Action waren, ohne eine Spur der Erschöpfung zu zeigen. Respekt, nicht nur für die Schauspieler der Shakespeare-Company, die wirklich überzeugend gespielt haben, sondern auch für das Publikum. Am Ende bekommt auch dieses Applaus, nämlich von der Bühne, als Dankeschön für das konzentrierte und störungsfreie Zuschauen.

Über die Art der Inszenierung lässt sich trefflich streiten!

Das macht aber nichts, das gehört dazu, wenn man heutzutage ins Theater geht. Und dass wir dazu Gelegenheit hatten, verdanken wir auch der finanziellen Unterstützung des VEU, dem wir an dieser Stelle ganz herzlich für den Zuschuss danken, der die Theaterfahrt für uns erschwinglicher machte!

Wer mehr erfahren möchte, findet hier

http://www.shakespeare-company.com/programm/romeo-julia

noch ein paar Bilder, Infos und Kritiken. Wer jetzt Lust hat, das Stück zu sehen, muss noch ein bisschen warten, jetzt ist auch in Bremen erstmal Sommerpause.

Heike Duensing (Fotos unten) und Kerstin Niemeyer (Bericht)

 

18_romeo_julia0002 18_romeo_julia0003 18_romeo_julia0004


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2758