Gänsehaut gab es heute für alle, die in der 2. großen Pause beim Auftritt von Cantia und Yannec dabei waren. Es gab gefühlvoll vorgetragene und hervorragend interpretierte Songs in starker Akustik. Das Foyer ist übrigens für die Zeit des lebendigen Adventskalenders in der 2. großen Pause für alle Jahrgänge geöffnet (das darf gerne weitergesagt werden). (Text: PG, Bilder: Martin Emig, 10B)
Zum Auftritt einige Gedanken von Frau Korte:
Lebendiger Advent, lebendige Schule, lebendiges Leben!
Wie ich sie manchmal plötzlich liebe, meine Schule! Zum Beispiel heute.
Letztes Jahr war ich Cantias Klassenlehrerin. Neulich schrieb sie mir bei Facebook, dass sie zusammen mit ihrem Bruder am 10.12. den Lebendigen Advent im Foyer gestalten würde. Da wusste ich schon, wie gut sie singen kann, und trug mir das sofort in meinen Kalender ein.
Als ich heute in der vierten Stunde vom Drucker aus dem Keller komme, proben sie schon. Noch ist das Foyer fast leer. Ein paar versprenkelte Freistündler sitzen hier und dort, und wenn Cantia singt, verstummen die Gespräche sofort. Bei aller Erschöpfung dieser anstrengenden terminintensiven und klausurüberfüllten Zeit braucht es nicht lange, bis mir Tränen der Rührung aus dem weihnachtsweichen Gemüt quillen. Falls Engel Stimmen haben, müssen sie ungefähr so sein wie die von Cantia. Sie singt und spielte dazu auf ihrer Gitarre. Yannec singt auch und spielt Klavier. Beide sind nicht mehr auf dem Ulricianum, aber sie sind wiedergekommen, einfach so. Um Freunde zu treffen, eine Bühne zu haben, uns zu erfreuen. Und das tun sie.
Später in der Pause, als es richtig voll ist im Foyer, ist es nochmal schön. Anders schön.
In einiger Entfernung steht Mattes, mit dem jede Begegnung irgendwie Spaß macht. Seit der achten Klasse habe ich ihn nicht mehr unterrichtet, aber wir sind in Kontakt geblieben. Bald wird auch er gehen.
Ein paar Meter weiter die Mädels aus meiner ehemaligen 10g, alle auf einem Haufen und Alena in der Technik. Sie filmt Cantias Auftritt. Als sie mich entdecken, tuscheln sie ein bisschen. Sie gucken und lachen und winken. Alles wie früher. Nur dass sie jetzt groß sind. Oberstufe.
Kurz fällt mich Wehmut an. Schön war das mit denen damals, drei Jahre lang. Mit allen Konflikten, Lösungen und Festen. Mit Wilhelm Tell, Gedichten und so viel Alltag.
Wenn ich in die Runde gucke, sehe ich viele Gesichter, die ich kenne. Auch vereinzelte Kollegen stehen da und hören zu.
„Last Christmas I gave you my heart“ – Cantia spielt die Evergreens der Vorweihnachtszeit, und irgendwo zwischen kitschig und wundervoll berührt es mich.
Das hier ist meine Schule. Wo Menschen unter Menschen sind. Wir kennen und manchmal mögen uns. Wir arbeiten zusammen, streiten und suchen nach guten Wegen, mit einander auszukommen. Vieles wird leichter, wenn zwischendurch gesungen wird. Oder wenn Lehrer mal die Klappe halten.
Es gibt immer viele gute Gründe, sich aufzuregen in einem System wie dem unseren. Das liegt in der Natur der Sache. Damit müssen wir umgehen.
Und es gibt viele gute Gründe, sie zu lieben, unsere Schule. Für all ihre Menschen und Möglichkeiten.
Für mich ist heute so ein Tag.